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Friedrich Dessauer

Friedrich Dessauer

Radiologe, Physiker, Unternehmer, Publizist

geboren am 19.07.1881 in Aschaffenburg
gestorben am 16.02.1963 in Frankfurt am Main
Letzter Wohnort: Frankfurt am Main

Biographie

Friedrich Dessauer wurde als zehntes Kind einer Industriellenfamilie geboren. Schon in seiner Jugendzeit faszinierte ihn die naturwissenschaftliche und medizinische Forschung, besonders die von Conrad Röntgen entdeckten X-Strahlen und deren medizinische Einsatzmöglichkeiten. Dessauer begann um die Jahrhundertwende ein Physikstudium an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in... » anzeigen

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Biographie

Friedrich Dessauer

Friedrich Dessauer wurde als zehntes Kind einer Industriellenfamilie geboren. Schon in seiner Jugendzeit faszinierte ihn die naturwissenschaftliche und medizinische Forschung, besonders die von Conrad Röntgen entdeckten X-Strahlen und deren medizinische Einsatzmöglichkeiten. Dessauer begann um die Jahrhundertwende ein Physikstudium an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, das er erst 1917 abschloss. Zuvor hatte er zunächst ein Labor, dann eine Fabrik mit bis zu 500 Angestellten für Röntgenapparate und andere medizinische Geräte aufgebaut. 1921 wurde Dessauer Leiter des neu gegründeten Instituts für physikalische Grundlagen der Medizin in Frankfurt.


Nach dem Ersten Weltkrieg trat er der Zentrumspartei bei und wurde im März 1919 Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung und des Frankfurter Zentrumsvorstands. Als sozial denkender Arbeitgeber setzte er sich für eine Überwindung des Klassenkampfes ein und unterstützte die Kooperation von Zentrum, SPD und DDP in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, sein besonderes Interesse galt der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Im Dezember 1924 zog er in den Reichstag in Berlin ein. Dessauer gehörte dem Reichstag bis zum November 1933 an. Seit 1924 war er Beisitzer im Reichsvorstand der Zentrumspartei. Dort stand er den Ansichten Joseph Wirths nahe, zählte also zum linken Parteiflügel. Daher spielte er ebenso eine führende Rolle in der demokratischen Wehrorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und gehörte dem Friedensbund Deutscher Katholiken an. Als Mitinhaber der linkskatholischen Rhein-Mainischen Volkszeitung warnte Dessauer bereits früh vor dem Nationalsozialismus. In der Fraktion sprach er sich 1933 gegen die Zustimmung zum sogenannten Ermächtigungsgesetz aus, willigte dann aber doch in die Fraktionslinie ein. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten all seiner Ämter enthoben. Im Juli 1933 wurde der Zentrumspolitiker schließlich verhaftet und im „Kleinen Volksvereinsprozeß“ in Mönchengladbach wegen Anstiftung zur Untreue angeklagt, doch am 20. Dezember 1933 durch Landgerichtspräsident Starting freigesprochen, der Dessauer öffentlich untadelige vaterländische Gesinnung bescheinigte.


Ungeachtet des Freispruchs verweigerte die Universität Dessauer zunächst die venia legendi. Am 6. Februar 1934 überfielen Studenten Dessauers Privathaus, Dessauer wurde vorübergehend erneut verhaftet und am 14. Mai 1934 wegen „nichtarischer Abstammung“ nach dem Berufsbeamtengesetz in den Ruhestand versetzt, da einer seiner Großväter Jude gewesen war. Nach Dessauers Emigration 1934 in die Türkei wurde sein universitäres „Institut für physikalische Grundlagen der Medizin“ 1937 zu einem „Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik“ der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Sein früherer Assistent, der Biophysiker Boris Rajewsky (1893-1974), durfte es umbenennen und auch weiterleiten. Dessauer erhielt einen Ruf als Professor für Radiologie und Biophysik an die Universität von Istanbul, 1938 ging er auch aus Gesundheitsgründen in die Schweiz und lehrte am Physikalischen Institut Freiburg. 1948 kehrte er aus dem Exil zurück und hielt vor allem wissenschaftsphilosophische Vorträge an der Universität Frankfurt am Main. Am 16. Februar 1963 starb Dessauer wie viele Strahlenphysiker an den Folgen einer zu hohen Strahlenkontamination. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof.


Leistungen  


Dessauer widmete den größten Teil seines Lebens der Erforschung radioaktiver Strahlen mit besonderer Betonung der Anwendbarkeit in der Medizintechnik. 1922 berief ihn die Universität Frankfurt a. M. zum ordentlichen Professor. Zum Beispiel gilt er aufgrund seiner Untersuchungen von 1922 zum Wirkungsmechanismus von Röntgenstrahlen bei ihrer Einwirkung auf biologische Substanzen und Vorgänge als Begründer der Quantenbiologie. Mit der Treffertheorie konnte er die Strahlenwirkung auf die lebende Zelle quantitativ erfassen.


Friedrich Dessauer ist ein Ehrenbürger der Städte Frankfurt am Main und Aschaffenburg. Nach ihm sind das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt-Höchst und das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg sowie verschiedene andere Schulen benannt. Der VDE verleiht alljährlich den Friedrich-Dessauer-Preis an Hochschulabsolventen mit herausragenden Leistungen der Fachbereichen Elektrotechnik und Informationstechnik.


 


(Quelle: Wikipedia)

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